Unter der Vorwand der Trennung von Kirche und Staat wurde mit 55 Prozent Ja-Stimmen eine Verfassungsänderung angenommen, die es verbietet, dass Genfer Staatsangestellte und Mandatsträger bei der Arbeit religiöse Symbole tragen – darunter Kopftücher, christliche Kreuze oder jüdische Kippas (siehe SRF online vom 10. Februar 2019).
Die Vorlage war vom Genfer Staatsrat Pierre Maudet in die Wege geleitet worden. Vordergründig ging es darum, Kirche und Staat stärker zu trennen und zu verhindern, dass sich die einzelnen Religionsgemeinschaften voneinander abkapseln. Dabei stand die ganze Genfer Regierung hinter der Vorlage, und natürlich auch die bürgerlichen Parteien.
Gemäss dem Bericht von SRF hatten sich linke Parteien, Gewerkschaften sowie feministische und muslimische Verbände (z.B. auch die FIDS) gegen die Verfassungsänderung ausgesprochen. Sie kritisierten vor allem den «bevormundenden und diskriminierenden Charakter» des Gesetzes und sind der Meinung, dass es spezifisch gegen das Kopftuch und damit den Islam gerichtet ist. Die protestantische, die römisch-katholische sowie die christlich-katholische Kirche unterstützten aber das neue Gesetz.