Die Aargauer Zeitung vom 2. Juni 2008 berichtete über die Gemeindeversammlung der kleinen Aargauer Gemeinde Turgi, an der die Stimmberechtigten am 30. Mai 2008 unter anderem über die Einbürgerung von zwei kopftuchtragenden Musliminnen zu befinden hatten.

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Die einzige längere Diskussion gab es am Freitagabend an der Gmeind in Turgi zum Thema Kopftuch. Zwei einbürgerungswillige Frauen waren in den Abstimmungsunterlagen mit Kopftuch abgebildet. Ein Votant warf ihnen vor, das zeuge von mangelnder Integrationsbereitschaft. «Sie zeigen damit, dass sie anders sind und sich nicht an unsere Kultur anpassen wollen.» Die Unterlagen seien eine amtliche Publikation, darin solle man ohne Kopftuch erscheinen. Zudem seien die beiden Frauen Religionslehrerinnen: «Ich hätte von ihnen mehr Sensibilität erwartet.»

Der zuständige Gemeinderat Marcel Egloff entgegnete, beim Passfoto sei das Kopftuchtragen aus religiösen Gründen ausdrücklich erlaubt, darum sehe die Einbürgerungskommission keinen Grund, dies in den Abstimmungsunterlagen zu verbieten. Aus der Versammlung kamen mehrere Voten für die beiden Frauen. Sie seien gut integriert und engagierten sich im Dorf.

Gemeindeammann Theo Wenger plädierte dafür, den Menschen ins Zentrum zu stellen – ob eine Frau Kopftuch trage oder nicht, sei Privatsache. Zudem sei dies kein hinreichender Grund, ein Einbürgerungsgesuch abzulehnen. Dazu gebe es einen Bundesgerichtsentscheid. Trotz der negativen Wortmeldung wurden beide Frauen mit deutlichem Mehr eingebürgert.

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Einen Tag später erschien ein interessanter Leserbrief von Margrit Klusch aus Turgi als Reaktion auf eine erste Kurzmeldung, die am 31. Mai 2008 in der AZ erschienen war:

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Zugegeben: Ich war nicht an der Gemeindeversammlung in Turgi. Aber nur schon der kurze Bericht lässt deutlich ahnen, was dort bezüglich der Einbürgerungsgesuche der beiden kopftuchtragenden Frauen abgelaufen ist. Solche Situationen sind es dann, die mich überlegen lassen, ob meine eigene Einbürgerung wohl ein Fehler war, und die in die Frage münden: «Wo bin ich hier gelandet?» Es ist nicht gerade ein Zeugnis von guter Schweizer Art, wenn aufgrund von Fotografien über die Integrationswilligkeit der beiden Damen diskutiert wird. In diesem Falle ist es sogar mehr als peinlich, da ausgerechnet diese Damen sicher zu den gebildetsten, offensten und freundlichsten Menschen unter uns gehören, die ich in Turgi bisher kennen lernen durfte. Zu bedenken geben möchte ich auch, dass es unter uns – in Turgi wie auch anderswo – eine Menge äusserlich integrierter Frauen z. B. türkischer Abstammung ohne Kopftuch gibt, die alles Europäisch-Christliche ablehnen und dies auch immer wieder zum Ausdruck bringen. Werden die dann ohne Angriffe auf ihre religiöse Identität eingebürgert? Ziemlich sicher schon: Wer macht sich denn schon die Mühe und wechselt mit den Einbürgerungswilligen auch nur ein Wort im Alltag?

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