Wie die NZZ am 4. Juni 2007 berichtete, organisierte das Institut für interkulturelle Zusammenarbeit und Dialog am 2. Juni 2007 eine Tagung zum Thema «Islam und Muslime im öffentlichen Diskurs der Schweiz».

Dort präsentierte Publizistikprofessor Heinz Bonfadelli eine Studie des Instituts für Publizistikwissenschaft der Universität Zürich, das sich im Rahmen des Nationalforschungsprogramms (NFP) 52 mit dem Problembereich «Medien und Migration» befasst.

Gemäss NZZ ist ein wichtiges Ergebnis dieser Studie, dass sich die Schweizer Medien (untersucht wurden NZZ, Tages-Anzeiger und Blick zwischen 1998 und 2005) auf aktuelle Ereignisse konzentrieren. Im Gefolge von Krieg und Terrorismus prägten vor alllem Konflikte und Schuldzuweisungen die Islam-Berichterstattung. Diese Tendenz habe sich seit dem 11. September 2001 deutlich intensiviert. Trotzdem sei das Thema «Islam und Muslime» nach wie vor kein prominenter Stoff der Medien und werde mit 40 Prozent von der Auslandberichterstattung dominiert.

45 Prozent aller untersuchten Artikel sind gemäss Studie in der Wertung neutral, 12 Prozent positiv, 22 Prozent negativ und 21 Prozent negativ-neutral. Damit ist nun der Eindruck vieler Musliminnen und Muslime belegt, dass die Berichterstattung deutlich öfter negativ als positiv erfolgt. Weiter besagt die Studie, dass sich in rund jedem zweiten Artikel Lösungsvorschläge finden. Mit 38 Prozent dominieren Hinweise auf eine Kooperation des Westens, wie etwa die Förderung der Integration der Muslime. In 12 Prozent der Artikel wird dem Westen Konfrontation empfohlen, und in 33 Prozent der Beiträge wird betont, dass sich Muslime im Westen anpassen oder muslimische Länder sich modernisieren müssen. Im Medienvergleich finden sich im «Blick» die meisten Aufforderungen zur Konfrontation mit dem Islam und der muslimischen Bevölkerung. Laut Bonfadelli basiere nur jeder fünfte Artikel auf Eigenrecherche. Wegen des auch ökonomisch bedingten reaktiven Zugangs zum Thema fehlten die alltägliche Dimension und damit zusammenhängend positive Meldungen, zum Beispiel über gelungene Integrationsleistungen.

Quellen:
NZZ
Institut für interkulturelle Zusammenarbeit und Dialog