«Innocence of Muslims», «Unschuld der Muslime», so heisst der bewusst provozierende und beleidigende Film, der offenbar von einem koptischen Christen gedreht und bereits im Juni 2012 auf Youtube veröffentlicht wurde. Momentan lässt sich nur ein ca. 13-minütiger Trailer auf Youtube finden; dieser genügt aber, um festzustellen, dass der Hauptdarsteller, der einen Mörder, Kinderschänder und Frauenheld spielt, nach dem Willen des Produzenten den Propheten Muhammad (Friede sei mit ihm) darstellen soll. Es ist offensichtlich, dass der Billig-Film einzig und allein darauf angelegt ist, die islamische Welt zu provozieren und das Blut der Muslime in Wallung zu bringen.
Leider ist dies dem Filmemacher teilweise gelungen, was die gewalttätigen Ausschreitungen der vergangenen Tage in verschiedenen muslimischen Länderrn gezeigt haben. Für uns Muslime ist besonders bitter, dass dieser Film von einem gläubigen Christen gedreht worden ist, der sich doch der Nächstenliebe verpflichtet fühlen sollte… Lesen Sie dazu den interessanten Blog-Beitrag von Hugo Stamm auf TA online vom 14. September 2012.
Gemäss einer Meldung der türkischen Zeitung «Yeni Şafak» vom 14. September 2012 hat eine islamische Fachkommission unter der Leitung des wohl bekanntesten muslimischen Gelehrten Yusuf Al-Qaradawi klar und unmissverständlich die Gewaltausbrüche in muslimischen Ländern verurteilt und das Töten von Botschaftsangehörigen als im Islam verboten bezeichnet. Al-Qaradawi forderte die Muslime auf, ihre Wut zu beherrschen und der Welt stattdessen die islamische Sichtweise über das Leben des Propheten Muhammad (Friede sei mit ihm) auf friedliche Art und Weise darzulegen.
Auch Muslime in der Schweiz haben reagiert und sich in der Tagesschau auf SF1 vom 15. September 2012 klar gegen den islamfeindlichen Film und die dadurch ausgelöste Gewalt gewandt.
Ein eindrückliches Zeichen für Frieden und Versöhnung wurde am 16. September 2012 am Gebet der Religionen, das anlässlich des Eidgenössischen Buss- und Bettages in Baden durchgeführt wurde, gesetzt. Lesen Sie dazu den Bericht (inkl. Bildergalerie) auf der VAM-Homepage.
Schliesslich ist da noch ein Beitrag in der Rundschau auf SF1 vom 12. September 2012. Dort wurde u.a. über die Verurteilung der Schweiz durch den Europäischen Menschenrechtsgerichtshof im Falle des italo-Ägypters Youssef Nada, der vorübergehend auf die Terrorliste der USA gesetzt worden war, berichtet. Laut Gericht wurde sein Recht auf Achtung des Privat- und Familienlebens und sein Anspruch auf wirksame Beschwerde verletzt. Sein Leben wurde dadurch praktisch zerstört.
Auf die Frage des Journalisten, was dieses Urteil für seine Zukunft bedeute, antwortete der 81-jährige, dass er ja schon am Ende seines Lebens sei.
Und dann kam eine Szene, die uns das Blut in den Adern gefrieren liess: Obwohl Nada noch nie eine Entschuldigung von der Schweiz bekommen hatte, ging er spontan auf die Schweizer Vertreter zu und…. ENTSCHULDIGTE SICH!!! Er sagte, dass es ihm Leid tue für die Umstände, die seine Klage der Schweiz verursacht habe.
Diese eindrückliche Geste der Versöhnung bedarf wohl keines weiteren Kommentars…