Der islamische Kalender ist ein Mondkalender, der ebenfalls aus 12 Monaten besteht. Der Monatsanfang wird jeweils aufgrund der Sichtung des Neumondes bestimmt. Dies ist auch der Grund, weshalb die unten angegebenen Daten in Wirklichkeit um +/- 1 Tag abweichen können. Für weitere Informationen konsultieren Sie bitte www.mondsichtung.de.

2020

1. Ramadan (Anfang des Fastenmonats)

24. April 2020

Fastenbrechenfest (Eid-ul-Fitr)

24 – 26 Mai 2020

Opferfest (Eid-ul-Adha)

31 – 02 Aug. 2020

Islamisches Neujahr (1442n.H.)

20. Aug. 2020

Ashura-Fest

29. Aug. 2020

2021

1. Ramadan (Anfang des Fastenmonats)

13. April 2021

Fastenbrechenfest (Eid-ul-Fitr)

13 – 15 Mai 2021

Opferfest (Eid-ul-Adha)

22 – 22. Juli 2021

Islamisches Neujahr (1443 n.H.)

11. Sept. 2021

Ashura-Fest

18 Aug. 2021

2022

1. Ramadan (Anfang des Fastenmonats)

2. April 2022

Fastenbrechenfest (Eid-ul-Fitr)

2 – 4 Mai 2022

Opferfest (Eid-ul-Adha)

09 – 11 Juli 2022

Islamisches Neujahr (1444 n.H.)

30. Juli 2022

Ashura

8. Aug. 2022

2023

1. Ramadan (Anfang des Fastenmonats)

23. März 2023

Fastenbrechenfest (Eid-ul-Fitr)

21 – 23 April 2023

Opferfest (Eid-ul-Adha)

28 – 30 Juni 2023

Islamisches Neujahr (1445 n.H.)

19. Juli 2023

Ashura

28. Juli 2023

2024

1. Ramadan (Anfang des Fastenmonats)

11. März 2024

Fastenbrechenfest (Eid-ul-Fitr)

10 – 12 April 2024

Opferfest (Eid-ul-Adha)

16 – 18 Juni 2024

Islamisches Neujahr (1446 n.H.)

07. Juli 2024

Ashura

16. Juli 2024

 

Weitere Erläuterungen zu den islamischen Festen und Anlässen

    • Das Fastenbrechenfest und das Opferfest sind die eigentlichen Feste im Islam. Sie sind für alle islamischen Rechtschulen und Völker verbindlich und richten sich nach dem islamischen Mondkalender.
    • Die Festlegung der Daten dieser Feste und ihre Umrechnung auf den Gregorianischen Kalender wird bei manchen Rechtsschulen nicht nur von der astronomischen Rechnung, sondern auch von der eigentlichen Sichtung des Neumondes abhängig gemacht. Dies führt dazu, dass die genaue Festlegung besonders beim Ramadanfest manchmal erst am Vorabend des Festes möglich ist. Geographische Gegebenheiten könne auch dazu führen, dass die Festlegung des Festes in den verschiedenen Islamischen Ländern um einen Tag variiert.
    • Die anderen o.g. festlichen Anlässe haben keinen einheitlich verbindlichen Charakter im theologischen Sinne, werden jedoch von manchen islamischen Rechtschulen und Völkern als Feste betrachtet.
    • Die Fastenzeit beginnt im Monat Ramadan täglich bei der Morgendämmerung und endet beim Sonnenuntergang. Während dieser Zeit ist Essen, Trinken, Rauchen und Geschlechtsverkehr nicht erlaubt.
    • Die Fastenpflicht betrifft alle Muslime ab der Geschlechtsreife, diese wird für Mädchen durch die erste Monatsblutung und für Jungen durch den ersten Samenerguss festgelegt. Vor diesem Zeitpunkt ist das freiwillige Fasten erwünscht.
    • Alte, kranke und schwache Leute, sowie Reisende, Schwangere, Wöchnerinnen und menstruierende Frauen sind von der Fastenpflicht befreit.

Quelle: www.islam.de

Porträts von fünf Jugendlichen aus Tschetschenien

Buchrezension Grosny Zuerich und zurueck— von Hamit Duran, Turgi —

Fünf vom Krieg traumatisierte Jugendliche aus Tschetschenien erleben – gleichsam als Auszeit – die Schweiz. Elisabeth Gusdek Petersen zeichnet ihre Lebensgeschichte in fünf einfühlsamen Porträts auf.

Kheda Ibragimove, Letscha Bisultanov, Selita Murzaeva, Tamirlan Soltagireev und Zulikhan Asuskhanova, so heissen die fünf Jugendlichen die zwischen 2002 und 2005 in die Schweiz geholt werden, um sich einerseits von den Strapazen des zweiten Tschetschenien-Krieges zu erholen und andererseits eine Ausbildung in der Schweiz absolvieren zu können, Sprachen zu lernen und eine neue Perspektive aufzubauen. Die Initiative kam von der Autorin, die über Jahre die russische Kaukasusrepublik besucht hat und das Land dadurch ziemlich gut kennt.

In einfacher, zuweilen sogar sehr einfacher Sprache schildert Gusdek Petersen, ihres Zeichens Präsidentin des Forums für Zeitzeugen in Zürich, die Erlebnisse dieser jungen Menschen. Morde, Verfolgungen, Säuberungen, Flucht und Vertreibung haben sie in Tschetschenien schwer gezeichnet. In ihrer Heimat hatten die drei Frauen und zwei Männer schwerste körperliche und seelische Verletzungen erlitten, Angehörige verloren, Entwurzelung erfahren. Gusdek Petersen holte die Jugendlichen in die Schweiz und unterstützte sie bei der Auseinandersetzung mit der fremden Kultur. Nicht immer ein leichtes Unterfangen.

Da ist z.B. Kheda, deren Schule in Kirova im Jahre 1996 bei einem Bombardement vollständig zerstört wurde. Eine kleine Fabrik wurde kurze Zeit später in eine einfache Schule umgewandelt, welche Gusdek Petersen im Jahre 2002 zum ersten Mal besuchte und wo sie Kheda kennen lernte. Im Jahre 2005 holte sie Kheda dann in die Schweiz, um in Ramsen im Kanton Schaffhausen bei einer Gastfamilie zu leben. Vieles war ungewohnt: die pünktlich fahrenden Busse, die wenigen Menschen vor den Häusern, der lockere Umgang zwischen den Geschlechtern oder das komische und reichliche Essen. In Schaffhausen besuchte sie die Kantonsschule, um danach als Muslimin im katholischen Kloster Fahr eine Bäuerinnenschule zu absolvieren. Im Jahre 2007 kehrte sie dann wieder nach Tschetschenien zurück, da ihre Eltern sie drängten zu heiraten. Es sollte sich zeigen, dass die Ausbildung ihr hilfreich sein würde.

Oder Tamirlan, der auf einer Zugfahrt in Tschetschenien lernt, dass es auch russische Soldaten gibt, die gezwungen werden, in den Krieg zu ziehen, der für sie genauso ein Übel ist. Im Jahre 2003 kommt Tamirlan dann zusammen mit Selita in die Schweiz und wird bei Gasteltern auf dem Bötzberg im Kanton Aargau untergebracht. Mit dem Eintritt in die Alter Kantonsschule in Aarau brach eine harte Zeit für ihn an. Neben der Sprache und dem Schulstoff waren da so ungewohnte Dinge wie Fahrpläne, Verkehrsregeln, Pünktlichkeit oder die Tatsache, dass Schweizer keine unangemeldeten Besuche machen. Der Versuch, ein Studium als Bauingenieur an der Fachhochschule Winterthur zu absolvieren musste leider relativ bald wieder abgebrochen werden. Stattdessen konnte Tamirlan die Schweizerische Bauschule in Aarau beginnen, die er in der Zwischenzeit wohl abgeschlossen haben dürfte.

Schliesslich ist da noch Zulikhan, deren rechter Arm im Jahre 1999 bei einem Raketenangriff auf einen Markt in Grosny so schwer verletzt wurde, dass er amputiert werden musste. Die Autorin setzte sich dafür ein, dass die 20’000 Franken, die eine Armprothese kostet, beschafft werden konnten, so dass Zulikhan im Jahre 2005 über eine «neue Hand», wie sie es nannte, verfügen konnte. Nach dem Besuch der Alten Kantonsschule Aarau liess sie sich an der Fachhochschule in Aarau zur Lehrerin ausbilden, obwohl dieser Beruf in Tschetschenien nicht sehr angesehen ist und die meisten Lehrerinnen und Lehrer daher wahre Idealisten sein müssen. Seit November 2007 ist Zelikhan wieder zurück in Kirova und unterrichtet mit grossem Enthusiasmus Kinder  in der englischen Sprache. In einem Interview sagte sie einmal, dass die Schweiz zwar ein schönes Land sei, dass das Herz aber nie zur Ruhe käme und sich nicht durch die Schönheiten verführen liesse. Damit brachte sie auf ihre Art zum Ausdruck, dass sie ihre Heimat und ihre Familie sehr vermisste.

Das Buch gibt einen tiefen Einblick in die Gefühlswelt dieser fünf tschetschenischen Jugendlichen. Es ist sehr interessant und bedrückend zugleich zu erfahren, was sie in ihrer Heimat beschäftigt und wie sie zum Teil sehr unterschiedlich auf die Herausforderungen des Krieges aber auch auf jene der Schweizer Gesellschaft, die für sie völlig fremd war, reagierten. Hinzu kommt, dass sie zu sehr vielen Vortragsveranstaltungen eingeladen wurden, um über ihr Leben zu berichten. Das ist nicht immer einfach.

Andererseits ist es auch aufschlussreich, dass die Autorin, die sich enorm für diese Jugendlichen einsetzt, immer wieder Mühe bekundet mit der Tatsache, dass es auch heute noch Jugendliche gibt, die nicht sofort dem Einfluss der westlichen Welt verfallen und versuchen, ihre eigenen Werte und Prinzipien aufrecht zu erhalten. In diesem Sinne ähneln diese Erfahrungen denen, die all jene machen, die hier mit einem anderen kulturellen oder religiösen Hintergrund  als Teil der Gesellschaft leben.

Über die Autorin

Elisabeth Gusdek Petersen ist Juristin und Präsidentin des Forums für Zeitzeugen in Zürich. Die Verfechterin der Menschenrechte engagiert sich seit vielen Jahren für die Opfer des Tschetschenienkrieges. Sie lebt in Zürich.

Bibliografie

Elisabeth Gusdek Petersen. Grosny–Zürich und zurück: Porträts von fünf Jugendlichen aus Tschetschenien, Orell Füssli Verlag, Zürich 2009, 192 Seiten, gebunden, ISBN 978-3-280-06105-3, Fr. 39.90 / € 24.90

«Manchmal kommt es mir fast so vor, als hätte das Stück Stoff auf meinem Kopf X-Men-mäßige Qualitäten. Die Leute reagieren so, als wären irgendwelche bizarren Superkräfte in die Mikrofasern mit eingewoben. Kräfte, die muslimische Mädchen in UVOs verwandeln, in Unidentifizierbare Verschleierte Objekte. Die aus einer von uns eine von denen machen. Und so gern ich Superheldenkräfte hätte, ich will kein UVO sein.»

Buchrezension Und meine Welt steht Kopf— von Maria und Samira El-Ghoubashy, Feldkirch (A) —

Die Gymnasiastin Amal beschliesst, im neuen Schuljahr den Hijab zu tragen. Welche Herausforderungen von nun an auf sie zukommen, beschreibt die Autorin Randa Abdel-Fattah in ihrem Jugendroman «Und meine Welt steht Kopf».

Für «Die Barmherzigkeit» berichtet eine muslimische Mutter und ihrer 16-jährigen Tochter wie sie die gemeinsame Lektüre erlebt haben.

Maria, 50 Jahre

Für mich als Mutter und noch dazu Konvertitin war es eine besondere Situation, dieses Buch zu lesen. Meine eigenen Töchter geben mir zwar sehr viel Einblick, wie es ist, hier als Muslima aufzuwachsen und zu leben, doch auch die Autorin hat noch Fragen, Gedanken, Gefühle angesprochen, die, so finde ich, einem muslimischen Elternteil (vor allem jenen, die nicht hier aufgewachsen sind) helfen können, mehr Verständnis aufzubringen für diese nicht immer so einfache Jugendzeit.

Die Autorin hat es geschafft, auch Situationen und Familiengeschichten in das Buch hineinzubringen, die zum Teil wirklich verrückt sind, ich mir jedoch sehr gut vorstellen kann, dass es derartige Familien bzw. Muslime gibt. Manchmal hätte ich mir etwas mehr Infos zum Islam selbst gewünscht, denn dieses Buch ist so flüssig geschrieben, dass auch Nichtmuslime (sorry, aber auch so einige Muslime!) einiges herausholen könnten, wenn man mehr Informationen zum Islam hineingepackt hätte.

Ich empfehle dieses Buch nicht nur muslimischen Jugendlichen, die sich wahrscheinlich teilweise darin wieder finden, sondern auch deren Eltern und auch Nichtmuslimen!

Ich würde mir aber noch sehr wünschen, dass ein Buch erscheint, in dem auch muslimische Jungs zur Sprache kommen, denn ich denke, dass es für diese auch nicht immer so einfach ist in dieser Gesellschaft.

Samira, 17 Jahre

Ich hatte – habe – zwar keine Probleme mit dem Kopftuchtragen, aber in vielem habe ich mich bei der Autorin wiedergefunden bzw. kann ihr sehr nachfühlen. Sie beschreibt ihre Situation und die Umgebung so gut, man ist ganz schnell in der Geschichte drin und man kann gar nicht aufhören, es fertig zu lesen.

Ich empfehle dieses Buch muslimischen Jugendlichen, Nichtmuslimen und natürlich den muslimischen Eltern!

Über die Autorin

Randa Abdel-Fattah ist palästinensisch-ägyptischer Abstammung und wuchs in Melbourne/Australien auf. Heute lebt sie mit ihrem Mann und ihrer kleinen Tochter in Sydney und arbeitet als Anwältin. „Und meine Welt steht Kopf“ ist ihr erster Roman und basiert zum Teil auf ihrer eigenen Lebenserfahrung. Mit diesem Buch möchte sie Jugendliche dazu einladen, die Welt eines muslimischen Teenagers kennen zu lernen, der in einem westlichen kulturellen Kontext aufwächst.

Details zum Buch

•    Gebundene Ausgabe: 320 Seiten
•    Verlag: Ravensburger Buchverlag; Auflage: 1 (Februar 2007)
•    Sprache: Deutsch
•    ISBN-10: 3473352675
•    ISBN-13: 978-3473352678
•    Größe und/oder Gewicht: 21 x 15 x 3,2 cm
•    Empfohlenes Alter: ab 13 Jahren
•    Preis: 24.50 (Regulärer Buchhandel)

«[…] und es ist nicht für diejenigen geschrieben, für die der Islam nur eines von mehreren, mehr oder weniger nützlichen, Schmuckstücken des sozialen Lebens ist; vielmehr für jene, in deren Herzen immer noch ein Funke der Flamme lebt, die bei den Gefährten des Propheten brannte – die Flamme, die erst den Islam als soziale Ordnung und kulturelle Errungenschaft gross machte.» (Muhammad Asad)

 

— von Mariann Halasy-Nagy Liratni, Bern —

Buchrezension Islam am ScheidewegIn seinem in 1934 erstmals erschienen Buch befasst sich Muhammad Asad mit dem Zerfall der islamischen Gesellschaft, wie er durch die Jahrhunderte hindurch nachvollziehbar ist. Er versteht es, in kurzen, prägnanten Ausführungen nicht nur den geschichtlichen Verlauf aufzuzeigen sondern verbindet diesen mit einer harschen Kritik an die Muslime, welche seiner Ansicht nach ihren Lebensinhalt nach westlichen Normen ausrichten und somit zum Verlust der islamischen Werte beitragen.
Er würde aber nicht als einer der bedeutendsten islamischen Denker des 20Jh. gelten, würde er sich rein auf eine Anklage beschränken. Sein Buch ist ein historischer Aufriss, welcher die grundlegende Verschiedenheit zwischen der islamischen und der westlichen Welt aufzeigt und dem Lesenden klar darlegt, wieso diese beiden Gesellschaftsentwürfe sich diametral voneinander unterscheiden und folglich nicht miteinander vereinbar sind.
Sein Buch ist in acht Kapitel geteilt, wobei das achte Kapitel seiner Schlussfolgerung gewidmet ist. Er beginnt damit, den Weg des Islam aufzuzeigen und spricht von der Essenz des Islam, welcher das Geistige und das Materielle als ein harmonisches Ganzes sieht, denn «[d]ie ständige Anbetung Gottes in all den vielfältigen Handlungen des menschlichen Lebens ist die wirkliche Bedeutung des Lebens […]». (S. 31) Er hebt er den Islam ganz klar von den anderen Weltreligionen ab und erklärt den ihm inhärenten holistischen Ansatz, der die Menschen – sofern sie strikt nach den Vorgaben des Qur’an sowie der Sunna leben – befähigen sollte, in einer harmonischen und moralisch intakten Gesellschaft zu leben.
Diese Gesellschaft könne aber nur unter der Bedingung entstehen, dass sich die islamische Welt – und somit vor allem die Muslime – von der Bevormundung Europas befreien und sich ihrer Wurzeln wieder bewusst werden. Hierbei spricht er vor allem das Bildungssystem an, welches klar durch den Geist des Westens beeinflusst ist, ein Geist, der sich spätestens seit der Französischen Revolution von Gott und der Religion abgewandt und sich den materialistischen Utilitarismus der alten Römer als moralisch-gesellschaftlichen Massstab gesetzt hat. Eine islamische Bildung würde u.a. beinhalten, dass die heutige westliche Bildung in ihren Wurzeln auseinander genommen und eine «Archäologie des westlichen Wissens» stattfinden würde. Somit könnte das Trugbild aufgelöst werden, welches vortäuscht, dass der Westen der Massstab allen Wissens und sozialer Organisation ist. Nur so wäre es möglich, die Jugend zum Islam zurückzuführen. Denn die Nachahmung der westlichen Lebensweise – individuell und sozial – sei zweifellos die grösste Gefahr der Existenz, oder besser; der Wiederbelebung der islamischen Zivilisation. Eine Wiederbelebung, die er zweifelsohne in der Wiederaufnahme der Beziehung zu ihrer eigenen Vergangenheit sieht.
Eine Vergangenheit, die er auf die ersten Zeiten des Islam zurückführt und dadurch die absolute Wichtigkeit der Sunna hervorhebt. Er sieht in der Sunna den Garant für eine blühende muslimische Gesellschaft und unterstreicht dies, in dem er stipuliert, dass das Verhalten der Muslime in Bezug auf die Sunna das zukünftige Verhalten der Muslime zum Islam entscheiden wird. (S. 107) Darunter versteht er die Art und Weise, wie mit dem Inhalt umgegangen wird. Würde die Sunna erst mal als sachliche Notwendigkeit für einen Muslim anerkannt werden, habe jeder das Recht und sogar die Pflicht, ihre Funktion innerhalb der religiösen und sozialen Struktur des Islams zu erfragen, um zu dem am Anfang ausgeführten Holismus des Islams vorzustossen und somit zu einer harmonischen und moralisch intakten Gesellschaft beizutragen.
All dies bringt ihn in Kapitel acht zum Schluss, dass der Islam nicht «reformiert» werden müsse, weil er an sich schon vollkommen ist. Was reformiert werden muss, sei das Verhalten der Muslime «zu unserer Religion, unsere Faulheit, unser Versprechen; also unserer Mängel und nicht angebliche Mängel des Islam». (S. 121) Die Vermischung mit fremden kulturellen Einflüssen sei in dieser Hinsicht ein Rückschritt, destruktiv und daher unbedingt abzulehnen. Er plädiert für einen Umbruch, der im Inneren eines jeden Muslims stattfinden müsse und ihn zum Islam hinführe und nicht von ihm entferne. Der Mensch dürfe nicht interpretieren, er müsse folgen und er müsse verstehen, warum er folgt. «Denn das gesamte Bild können wir nicht erfassen, aber wir können darauf vertrauen, dass der Erschaffer des Systems dies kann und uns nur zu unserem Heil führen will.» (S. 125)

Sein Buch ist sehr klar und in zugänglicher Sprache geschrieben, seine Erklärungen und Ableitungen nachvollziehbar und untermauert. Es wird dem Lesenden klar, dass hier ein äusserst versierter Autor am Werk ist, der sich intensiv mit den Grundlagen zu seinem Buch auseinandergesetzt hat. Natürlich muss beachtet werden, dass es nun schon gut dreiviertel Jahrhundert alt ist und somit den neueren sozialen und politischen Entwicklungen nicht Rechnung tragen kann. Doch ist der Kern seiner Aussage vielleicht aktueller als er jemals gewesen ist; eine Tatsache, die einerseits erstaunen mag, andererseits dem Lesenden die traurige Bilanz der heutigen islamischen Welt und die Einstellung vieler Muslime (vielleicht sogar die eigene Einstellung?) zum Islam vor Augen führt. Dieses Buch rüttelt an den Standfesten der eigenen Überzeugung und regt zur intensiven Auseinandersetzung mit sich selbst und dem Umfeld, in dem man lebt, an. Es ist kein Buch, das nach dem Lesen einfach wieder in der Bibliothek verschwindet, um in mondänen Gesprächssituationen wieder zum Vorschein zu kommen, sondern eher eines dieser Bücher, die zu kontroversen und intensiven Gesprächsrunden anregen.
Für Muhammad Asad gibt es nur einen Weg oder keinen – eine Aussage, die in der heutigen sozio-politischen Lage einen leichten Sprengstoff zu Polemiken ergeben könnte. Es fehlt an Lösungsansätzen, wie denn die zwei grossen Gesellschaftsentwürfe miteinander leben können. Er sagt, dies sei nicht möglich. Nicht miteinander, nur nebeneinander. Und hier setzt auch meine Kritik am Buch an, denn in der heutigen Welt – wie auch in der Welt der 1930er Jahre – ist ein striktes nebeneinander nicht (mehr?) möglich und Wege zum miteinander müssen gefunden werden, ohne dass die Muslime eben den Prozess unterlaufen, die er in seinem Buch beschreibt, besser, dass die Muslime zur Wiederbelebung des Islam beitragen können. Aber ich denke, dass er das Buch auch nicht in diesem Sinne geschrieben hat. Ich denke, dass er, obwohl er die heutige Situation auf globaler Ebene geschichtlich herleitet vor allem auf die Mikroebene abzielt, auf jeden Muslim, auf jedes Herz, das die wahre Mystik des uns aufgetragenen Auftrages erfassen und ausführen möchte. Dieses Unterfangen ist ihm mit dem Verfassen des vorliegenden Buches in kurzer und brillanter Weise gelungen.

Zum Autor
Muhammad Asad wurde im Jahre 1900 in der polnischen Stadt Lvov als Leopold Weiss geboren. Als Grossenkel eines orthodoxen Rabbiners und Sohn eines Rechtsanwaltes kam er schon früh mit Religion in Kontakt und sollte nach Wunsch seines Vaters zum Rabbiner ausgebildet werden. Diesen Plan verwarf er jedoch, arbeitete als Journalist und wurde schnell zu einem anerkannten Nahostkorrespondenten vor allem für die deutsche Frankfurter Zeitung.
Dank seiner Arbeit kam er in intensiven Kontakt mit der muslimischen Welt und konvertierte 1926 zum Islam. Nach seiner Konversion verbrachte er mehrere Jahre im nahen Osten und wurde zum engen Freund von namhaften arabischen Führern. Unter anderem traf er auf den grossen muslimischen Denker Dr. Sir Muhammad Iqbal, der vom Studium der islamischen Literatur Asads beeindruckt war und ihn bat, Sahih al Bukhari ins Englische zu übersetzen. Als Experte des islamischen Rechts spielte er eine wichtige Rolle bei der Gründung des pakistanischen Staates, welchen er 1953 als dessen Boschafter bei der UNO vertrat. Asads grösstes Projekt war es, den Qur’an ins Englische zu übersetzen. Unterstützt zuerst von der Schweiz, dann von Marokko, konnte er sein Werk, The Message of the Qur’an (Deutsch: Die Botschaft des Quran) 1980 vollenden. Er verbrachte 19 Jahre mit seiner dritten Frau in Marokko, bevor sie ins spanische Mijas zogen, wo er am 20. Februar 1992 verstarb und in einem kleinen islamischen Friedhof in Granada beigesetzt wurde.

Bibliographie
Asad, Muhammad 2007: Islam am Scheideweg. Mössingen: Edition Bukhara. (Original: 1934: Islam at the Crossroads.), ISBN: 9783000220951

Weitere Werke des Autors
– The Road to Mecca, 1954 (Deutsch: Der Weg nach Mekka)
– The Principle of State and Government in Islam, 1978 (Deutsch: Das Prinzip von Staat und Regierung im Islam)
– Sahih Bukhari: Early Days of Islam, 1978 (Deutsch: Sahih Bukhari: Die frühen Tage des Islam)
– The Law of Ours and other Essays, 1987 (Deutsch: Das unsrige Gesetz und andere Essays)

Eine verzweifelte Mutter erschiesst den Partner ihrer Tochter auf offener Strasse. Ein Ehrenmord in der Schweiz? Peter Zihlmanns leicht lesbarer Tatsachenbericht basiert auf einem Mordprozess vor dem Basler Strafgericht, der Im Jahre 2002 stattfand.

— von Hamit Duran, Turgi —

Buchrezension Basel PristinaEine verzweifelte Mutter erschiesst den Partner ihrer Tochter auf offener Strasse. Der Ermordete hatte ihre Tochter nach albanischem Ritus geheiratet und verschwiegen, dass er bereits verheiratet war. Wollte die Mutter ihre Familienehre retten oder nur ihre Tochter aus den Klauen ihres gewalttätigen Partners befreien? Hat sie Blutrache geübt? Ein Ehrenmord in der Schweiz?

Heute würde dies zu einem Aufschrei in der Öffentlichkeit führen. Aber im Jahre 2000, als dieser Mord in Basel geschah, hat nur die lokale Presse darüber berichtet. Der Fall drang kaum ins öffentliche Bewusstsein. Warum? Lag es vielleicht daran, dass dieser «Ehrenmord» so gar nicht in das Klischee passt? Sollte es nicht so sein, dass Männer (Vater oder Bruder) Frauen (Tochter oder Schwester) im Namen der  Ehre umbringen? Aber hier? Eine Mutter bringt ihren Schwiegersohn um! Wie kann das sein?

Peter Zihlmanns leicht lesbarer Tatsachenbericht basiert auf einem Mordprozess vor dem Basler Strafgericht, der Im Jahre 2002 stattfand. Es ist die ergreifende Geschichte einer Mutter, die tötete. Vor dem Hintergrund des alten albanischen Gewohnheitsrechts, dem  «Kanun», hinterfragt er die gerichtliche Wahrheit. Er beschreibt den «Kanun», der zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch einen Franziskanerpater gesammelt und aufgeschrieben wurde, als ein unerbittliches Abrechnungssystem, in dessen Zentrum Ehrenmord und Blutrache stehen, und das sich bis in unsere Zeit auswirkt.

Der Autor begnügt sich nicht mit der Wahrheit des Gerichts; er forscht weiter, gräbt tiefer, spricht mit den Betroffenen und zeichnet deren Leben zwischen zwei Kulturen nach. Sein Bericht zeigt die verschiedenen Perspektiven und lässt so den Rechtsfall zum Menschenfall werden.

Zunächst berichtet er über seine Begegnung mit der Tochter der Täterin, die auch die Braut des Getöteten war. Dabei zeichnet er ein Bild, das die Tat in einem ganz anderen Licht erscheinen lässt, als es das Gericht in seinem trockenen Urteil festhält (Tötung aus nichtigem Grund). Er legt seelische Abgründe offen und forscht nach psychologischen Handlungs–motiven der Täterin. Auch die weiteren Berichte über seine Begegnungen mit dem Ehemann der Mörderin, der übrigens Christ ist, und der eigentlichen Ehefrau des Getöteten lassen den Schluss zu, dass die Mutter aus einem Gefühl der Verzweiflung und Bedrohung, also einer Art Notwehr heraus, gehandelt hat.  Mit der Täterin selber konnte der Autor jedoch nicht sprechen, da sie nach der Haftentlassung widerrechtlich ausgeschafft wurde und sich nun in Albanien aus Angst vor Blutrache versteckt hält. Trotzdem versucht er herauszufinden, was in ihr vorgegangen sein mag, und was sie schliesslich in diese menschliche Tragödie führte.

Als er dann aber mit der Schwester des Getöteten und ihrem Ehemann spricht, scheint sich das Blatt beinahe zu wenden. Eine ganz andere Perspektive und Darstellung der Geschehnisse lassen plötzlich viele Fragezeichen aufkommen, so dass der Autor seine Erkenntnisse in diesen bedeutenden Sätzen zusammenfasst: «Ich urteile nicht, ja ich ergreife nicht Partei. Immer klarer erkenne ich: Solange wir im Griff von Gut und Böse gefangen sind, solange wir uns auf die eine oder andere Seite der Streitenden schlagen, werden wir von der gleichen Grundwelle überspült werden und in ihr untergehen…»

Alles in allem handelt es sich bei Peter Zihlmanns Werk um ein hoch interessantes und lesenswertes Buch für all jene, die einmal «hinter die Kulissen» eines Ehrenmordes blicken möchten.

Zum Autor
Peter Zihlmann ist Publizist und war als Rechtsanwalt, Notar und Richter in Basel tätig. Er ist Bestsellerautor («Der Börsenguru – Aufstieg und Fall des Dieter Behring») und Verfasser von Romanen, Essaywerken sowie von zahlreichen Fachpublikationen.

Bibliografie
Peter Zihlmann, Basel – Pristina oder die Blutrache in der Schweiz, Orell Füssli Verlag, Zürich 2007, 176 Seiten, broschiert, ISBN 978-3-280-06084-1, Fr. 29.80 / € 18.–

 

Im Juni 2006 konnte der erste schweizerische islamische Kinderbuchverlag seine Buchpremiere feiern. Mit viel Liebe und Sorgfalt wurden von und für Muslime vier Erstlingswerke erstellt. Wir stellen diese Bücher kurz vor und versuchen, in einem Interview mit der Verlagsleiterin Afaf Hassan, etwas mehr über die Entstehungsgeschichte und die Zukunftspläne herauszufinden.

— von Hamit Duran, Turgi —

Es handelt sich hier um eine Buchrezension und ein Intewrview, das von der mittlerweile eingestellten Zeitschrift «Die Barmherzigkeit» im Jahre 2006 durchgeführt wurde.

HilaliDer Name des in Bern ansässigen al-waha Verlages (deutsch: die Oase) ist vielen Lesern noch bekannt durch das gleichnamige beliebte Kindermagazin. Dieses wurde zwar 2002 eingestellt, doch die Ziele des Verlages sind die gleichen geblieben: muslimischen Kindern islamische Werte und Lebensinhalte auf einfache und spielerische Weise näher zu bringen. Als Fundament für die Wissensvermittlung dient den Produzentinnen vor allem der Qur’ân und die Sunnah. Allen Texten gehen sorgfältige Recherchen voraus, sie werden anschliessend von Fachpersonen auf ihre theologische Korrektheit überprüft.

Das neue al-waha-Angebot startet mit der Weisheitsgeschichte «Musa & Khidr». Das sehr sorgfältig gestaltete und hübsch bebilderte Buch ist geeignet für Kinder ab ca. 10 Jahren und schildert die ihm Qur’ân erwähnte Geschichte von Musa (a.s.), der von Allah (t.) aufgefordert wird, Khidr, einen Mann mit sehr grossem Wissen, aufzusuchen. Die aussergewöhnlichen Dinge, die Musa bei Khidr erlebt sind ein schönes Beispiel für die Tatsache, 

dass Allah’s Wissen alles umfasst und unendlich ist.

«Hilali» erzählt die Geschichte eines nimmersatten Hamsters. Er hat ständig Hunger und fürchtet, seine Wintervorräte könnten nicht reichen. Als der junge Schneehase um etwas zu Fressen bittet, weist Hilali ihn unfreundlich weg. Doch eines Nachts erwacht Hilali und fühlt, dass dies eine ganz besondere Nacht ist. So macht er sich auf den Weg, das Geheimnis dieser Nacht zu lösen. «Hilali» ist eine wunderschöne Bildgeschichte für Kinder ab 5 Jahren über die Existenz Allahs und den Segen zu Teilen.

 

«Muhammad» bringt Kindern auf einfache Weise die Geschichte des Propheten Muhammad (a.s.) näher. Es eignet sich sowohl als Bilderbuch für die Kleinsten wie auch als erste

s Lesebuch für Kinder ab ca. 6 Jahren.

Bei «Wir sind Muslime: Allah» handelt es sich Pappkartonbuch über die Allah (t.) und die Schöpfung für die kleinsten Leser. Yahya und Rahma erzählen, dass sie Muslime sind, und dass sie an Allah (t.) glauben. Sie wissen, dass Allah (t.) der Schöpfer aller Dinge ist.

Alle vier Bücher sind von bemerkenswert hoher Qualität, sowohl in der grafischen und inhaltlichen Ausgestaltung als auch in der technischen Ausführung. Sie eignen sich deshalb hervorragend als Geschenke und sind auch für den eigenen Nachwuchs sehr zu empfehlen.

 

Demnächst Im Sortiment des al-waha Verlages gibt es auch zwei Spiele, eines zum Erlernen der Gebetswaschung und eine komplett überarbeitete Neuauflage des al-waha Memory-Spiels. Laut der Verlagsleiterin Afaf Hassan sind erscheint im Herbst ein weiteres Buch mit dem Titel „Im Garten des Propheten“ mit Geschichten aus der Sunna rund um das Thema Adab. Ebenfalls im Herbst sind zwei Holzpuzzle erhältlich, inschâ’Allah.

Im folgenden Interview stellen wir der Verlagsleiterin Afaf Hassan ein paar Fragen zur Entstehungs¬geschichte der Bücher und ihren Plänen für die Zukunft.

Die Barmherzigkeit: Liebe Schwester Afaf, zunächst einmal herzliche Gratulation zum Erscheinen der ersten vier Bücher in der neuen Kinderbuchreihe. Was hat dich bewogen, dich mit der Gestaltung von Kinderbüchern zu befassen?

Afaf Hassan:
As-salamu alaikum, als ich vor siebzehn Jahren zu Islam konvertierte und kurz darauf mit der Frage, wie ich meinen eigenen Kindern den Islam näher bringen könnte konfrontiert wurde, merkte ich sehr bald, dass es eigentlich noch sehr wenige qualitativ gute und schöne islamische Kinderbücher gibt. Da ich schon seit meiner Kindheit künstlerisch tätig bin, hatte ich die Idee selber Kinderbücher zu gestalten. So entstand dann auch das islamische Kindermagazin al-waha, welches während zehn Jahren, mit zwei längeren Unterbrüchen fünfmal jährlich erschien. 2001 entschieden wir dann das Magazin einzustellen und gezielt islamische Kinderbücher heraus zu geben. Al-hamdulillah, sind nun, nach einer fünfjährigen Vorbereitungszeit die ersten vier Bücher auf dem Markt.

Die Barmherzigkei

t: Worin unterscheiden sich eure Bücher von «herkömmlichen» Kinder¬büchern, die es ja zuhauf zu kaufen gibt?

Afaf Hassan: Alle unsere Bücher haben ein islamisches Fundament. Es geht nicht nur darum, die Kinder mit schönen Geschichten zu unterhalten, sondern ihnen durch die Bücher Wissen über den Islam zu vermitteln und ihnen ihre Religion näher zu bringen.

Die Barmherzigkeit: Wer hat die Ideen für neue Bücher? Bist du das, oder habt ihr ein Team, das sich damit auseinander setzt?

Afaf Hassan:
Die ersten vier Bücher waren mehr oder weniger meine Ideen. Sie sind das Produkt von mehreren Jahren. Als der al-waha Verlag gegründet wurde, bildete sich ein Team mit verschiedenen Verantwortlichen, und die Arbeit hat sich natürlich verändert. Neue Ideen werden miteinander besprochen und wir versuchen auch gemeinsam eine Art Geschäftsplan zu entwicklen.

Die Barmherzigkeit: Der al-waha Verlag legt grossen Wert auf sprachliche und theologische Korrektheit. War es schwierig, entsprechende Fachpersonen zu finden?

Afaf Hassan:
Ja, es war nicht ganz einfach die entsprechenden Fachpersonen zu finden. Insbesondere für die islamisch-theologische Korrektur war es schwierig jemanden zu finden, der sowohl sprachlich wie auch islamisch das nötige Fachwissen hat.

Die Barmherzigkeit: Was waren die grössten Schwierigkeiten, die ihr überwinden musstet?

Afaf Hassan: Unsere eigene Ungeduld! Am Anfang dachten wir alles würde so ganz schnell über die Bühne gehen. Wir hatten den Text, die Illustrationen und glaubten das Buch sei somit schon druckreif. Es gab Bücher bei welchen wir den Text  ziemlich überarbeiten mussten,  oder wegen einer nicht nachweisbaren Quellenangabe mussten wir Inhalte streichen, dies warf wiederum das ganze Layout drunter und drüber. So haben wir langsam gemerkt, dass jedes Buch viel mehr Zeit in Anspruch nimmt, als ursprünglich geplant war.

Die Barmherzigkeit: Ich denke, eure Bücher fanden und finden vor allem positives Echo unter den Musliminnen und Muslimen. Gab es auch negative Reaktionen?

Afaf Hassan: al-hamdulillah sind die meisten Reaktionen positiv. Das einzige was manchmal negativ angesprochen wird, sind unsere Preise. Leider ist es uns jedoch zum heutigen  Zeitpunkt nicht möglich, die Bücher billiger zu verkaufen, obwohl wir dies gerne tun würden. Wir möchten ja, dass unsere Bücher ein breites Publikum finden.

Die Barmherzigkeit: Die Bücher werden in Hongkong gedruckt? Weshalb?

Afaf Hassan: Es war bald einmal klar, dass wir die Bücher aus finanziellen Gründen nicht in Europa drucken können. Auf der Suche nach einer Alternative bin ich via Internet auf die Druckerei in Hongkong gestossen. Da ich selber drei Jahre in China gelebt habe, war es für mich fast wie ein „nach Hause“ kommen. Wie gesagt, es wäre preislich unmöglich, die Bücher hier zu drucken.

Die Barmherzigkeit: Du hast früher das Kindermagazin «Al-Waha – Die Oase» herausgegeben. Was waren die Gründe dafür, dass du dieses vor vier Jahren eingestellt hast?

Afaf Hassan:
Es waren in erster Linie zeitliche Gründe. Wir fanden es schwierig alle zweieinhalb Monate ein komplett neues Magazin heraus zu geben. Neben Familie und Kinder, bleibt einem manchmal nicht genügend Zeit für die nötigen Vorbereitungen. Unter diesen Umständen war es auf die Dauer nicht möglich, alle zwei Monate ein gut recherchiertes, fundiertes und qualitativ gutes Magazin herauszugeben. Bei den Büchern ist das anders, wir bestimmen den Zeitpunkt der nächsten Veröffentlichung selber, so sind wir flexibler.

Die Barmherzigkeit: Was sind eure nächsten Projekte?

Afaf Hassan: Im November wird in sha Allah unser nächstes Buch „Im Garten des Propheten“ erscheinen. Es ist eine Sammlung von Kurzgeschichten, die alle auf Sahih Hadithen beruhen. Geplant sind auch zwei oder drei verschiedene Holzpuzzles, sowie ein Buch mit zwölf kurzen Ahadith und dazugehörenden Lernkarten und einer Begleit-CD. Aber wie gesagt, einen genauen Termin für die Veröffentlichung steht noch nicht fest.

Die Barmherzigkeit:
Gibt es noch etwas, dass du unseren Leserinnen und Lesern mitteilen möchtest?


Afaf Hassan:
Ich hoffe dass den Leser unsere Bücher gefallen werden und dass diese einen kleinen Beitrag leisten auf dem Weg der Suche nach Wissen, in sha Allah.

Die besprochenen Bücher können bezogen werden bei: www.al-waha.ch.

Muhammad , Bilderbuch, Pappkartonbuch mit abgerundeten Ecken, Autorin: Afaf Hassan,Grösse: 20 cm x 24 cm, Druck: vollfarbig, Seitenumfang: 20, ISBN: 3-905426-00-5, Preis: 5.- SFr.

Musa & Khidr, Autorin: Afaf Hassan, Grösse: 20 cm x 24 cm, Druck: vollfarbig, Seitenumfang: 32, Bindung: Hardcover, ISBN: 3-905426-02-1, Preis: 22.50 SFr.

Hilali, Autorin: Afaf Hassan, Grösse: 21 cm x 29.7 cm, Druck: vollfarbig, Seitenumfang: 32, Bindung: Hardcover, ISBN: 3-905426-01-3, Preis: 22.50 SFr.

Wir sind Muslime: ALLAH, Autorin: Afaf Hassan, Grösse: 14.5 cm x 14.5 cm, Druck: vollfarbig, Seitenumfang: 14, ISBN: 3-905426-03-X, Preis: 9.- SFr.

Das «National Coalition Building Institute» (NCBI) hat u.a. in Zusammenarbeit mit engagierten Musliminnen und Muslimen das Buch «Muslimische Kinder in der Schweiz» herausgebracht. Es richtet sich in erster Linie an Personen, die in der und für die Schule tätig sind: Lehrpersonen, Schulleitungen, Behörden etc. Anlässlich einer Vernissage mit Podiumsdiskussion wurde das Werk am 16. November 2005 an der Pädagogischen Hochschule Zürich einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt.

 

 

— von Hamit Duran, Turgi —

Buchrezension NCBI BuchdeckelDie NCBI Schweiz ist ein gemeinnütziger, parteipolitisch und konfessionell neutraler Verein, der sich für den Abbau von Vorurteilen und für konstruktive Konfliktlösung einsetzt. Anlässlich seines 10-jährigen Bestehens setzt sich NCBI Schweiz im Jahr 2005 verstärkt ein, um Vorurteile und Ängste gegenüber Musliminnen und Muslime abzubauen.
Die Spannungsfelder, in denen sich muslimische Kinder, Jugendliche und ihre Familien in der Schule immer wieder bewegen, sind hinlänglich bekannt: interreligiöse oder interkulturelle Konflikte, Teilnahme am Schwimmunterricht, Klassenlager, Weihnachtsfeiern, Tragen von Kopftüchern etc. Auf der anderen Seite sind aber auch Lehrpersonen und Schulbehörden gefordert. Um letztere zu unterstützen, veröffentlichte NCBI Schweiz nun das Buch «Muslimische Kinder in der Schule: As-salamu alaikum – Informationen, Praxistipps und Ideen für den Unterricht».

Im Buch finden sich neben einer allgemeinen Einführung in den Islam sowie einer Beschreibung der Situation der Muslime in der Schweiz, in Deutschland und in Österreich (unter anderem vom Autor dieses Artikels) auch Berichte muslimischer und nichtmuslimischer Kinder, Jugendlicher und Erwachsener über ihre Erlebnisse. Dies ermöglicht einen Einblick in persönliche Erfahrungen aus verschiedenen Perspektiven.
Des weiteren bietet das Buch Empfehlungen und praktische Tipps, leicht umsetzbare Unterrichtshilfen zu den Themen Vorurteile, Diskriminierung, Islam und andere Religionen etc., sowie ein Nachschlagewerk für herausfordernde Situationen. Abgerundet wird es durch ein Vorwort von Dr. rer. pol. Farhad Afshar, Präsident der KIOS (Koordination Islamischer Organisationen Schweiz) und eine ausführliche Adress- und Literaturliste.
Im Rahmen einer Vernissage mit Podiumsdiskussion wurde das Werk am 16. November 2005 an der Pädagogischen Hochschule Zürich einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Durch die sehr gut besuchte Veranstaltung führten Nina Hössli, Herausgeberin, und Ron Halbright, Präsident der NCBI Schweiz.

Buchrezension NCBI Nina HoessliRon Halbright stellte seine Institution kurz vor. Diese sieht sich, wie der englische Name besagt, als Brückenbauer, der sich um den Abbau von Vorurteilen, Diskriminierung und Rassismus  bemüht. Nach einer kurzen Vorstellung der wesentlichen Inhalte des Buches, nahmen im Rahmen eines Podiums vier Personen mit unterschiedlichen Hintergrund Stellung zu verschiedenen Aspekten. Rachida Bouchousch, muslimische Studentin der Biologie an der Uni Zürich, berichtete über positive und negative Erfahrungen mit ihrem Kopftuch. Am eindrücklichsten war, als sie mit bewegten Worten schilderte, dass sie meisten ihrer Primar- und Sekundarschullehrer es nicht in Betracht zogen, dass sie ihr Kopftuch freiwillig tragen könnte… Es wurde a priori davon ausgegangen, dass sie dazu gezwungen wird. Niemandem kam es auch nur in den Sinn, sie selbst dazu zu befragen… Ein wahrlich sehr erniedrigendes Erlebnis.

Frau Susanne Boser, Schulleiterin des Schulhauses Steingut in Schaffhausen, berichtete über die enge Zusammenarbeit ihrer Schule mit muslimischen Schülerinnen und Schülern und deren Eltern. Im Rahmen von gezielten Mütterkursen werden ausländische Mütter aktiv in das Schulgeschehen mit einbezogen. Einzig die Weigerung einer muslimischen Familie, ihr Kind in ein Klassenlager zu schicken, war eine negative Erfahrung, über die sie zu berichten wusste. Auch intensive Gespräche mit interkulturellen Mediatoren konnten die Familie nicht überzeugen, so dass das Kind schliesslich vom Klassenlager dispensiert wurde.

Markus Truniger, Mitarbeiter der Bildungsdirektion des Kantons Zürich erzählte von der konstruktiven Zusammenarbeit mit der VIOZ bei der Überarbeitung der Richtlinien «Muslimische Schüler/innen an der Volksschule» und «Muslimische Schüler/innen in Klassenlagern» (herunterzuladen unter: www.volksschulamt.zh.ch). Schwierig sind oft die speziellen Dispensationswünsche, z.B. wenn christliche Geschichten während der Weihnachtszeit in der Schule behandelt werden.

Schliesslich sprach Mahir Mustafa, Projektverantwortlicher «Interkulturelle Weiterbildung» bei der Stiftung Kinderdorf Pestalozzi, über seine positiven und negativen Erfahrungen mit kopftuchtragenden Mädchen. Eine Muslimin erhielt eine Lehrstelle als Krankenpflegerin erst, als sie sich ohne ihr Kopftuch bewarb. Heute trägt sie es wieder und ist voll akzeptiert und respektiert. Er kennt aber auch einen Vater, der behauptete, im Qur’an stünde, dass seine Tochter nicht ins Klassenlager dürfe. In Gesprächen stellte sich heraus, dass es ganz andere Gründen waren, die ihn zu dieser Aussage veranlassten.

Buchrezension NCBI PodiumDie Podiumsteilnehmer waren sich darin einig, dass man sich über den Islam informieren und vor allem mit einander sprechen sollte. Im Anschluss an die erste Podiumsrunde wurde in kleineren Gruppen über die Thematik diskutiert und weitere Fragen an die Podiumsteilnehmer formuliert, wobei auch dieses Mal das Thema Kopftuch nicht ausgelassen werden konnte… Interessant waren die Ausführungen von Frau Boser in Bezug auf die Frage, wie die Mütter muslimischer Kinder besser für die Lehrer-Eltern-Arbeit engagiert werden können. Mütterkurse und direktes Ansprechen, auch der Väter, stehen dabei in ihrer Schule im Vordergrund. Kulturvermittler, die von der Stadt Schaffhausen kostenlos gestellt werden, stehen dabei helfend zur Verfügung. Interessant auch die Frage an Mahir Mustafi, wieweit man seine eigene Identität leugnen soll, um ein Ziel zu erreichen, z.B die Zusage für eine Lehrstelle, die man mit Kopftuch nicht erhalten würde. Dies ist jedermann/frau selbst überlassen.
In der Zwischenzeit werden auch viele Kurse für werdende und bereits ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer an den verschiedenen Pädagogischen Hochschulen  angeboten. Der Begriff “Islamophobie” scheint nach Ansicht von Raschida Bouchouch die Problematik gut zu beschreiben, besser jedenfalls als der Begriff “Islamismus”. Zu der Frage nach einer Medienarbeit, die hilft, das negative Bild des Islam in den Medien zu korrigieren oder positiv zu beeinflussen, konnte leider keiner der Teilnehmer brauchbare Ansätze liefern.

Der anschliessende Apéro bot dann die Gelegenheit, das eine oder andere Thema noch im kleinen Kreis vertieft zu erörtern. Alles in allem war es eine gelungene Veranstaltung, die zweifelsohne positive Impulse für die Zukunft liefern konnte.

Nina Hössli, Muslimische Kinder in der Schule – As-salamu alaikum, Informationen, Praxistipps und Ideen für den Unterricht, NCBI Schweiz, 2005, K2-Verlag, ISBN 3-03722-004-X, 150 Seiten A5, CHF 25.–

Zu beziehen bei:
NCBI Schweiz
Alte Landstrasse 89
8800 Thalwil
Tel.: 044-721 10 50
info@ncbi.ch

«Qawwâmun ‘alâ» und «wa adribûhunne», diese zwei Ausdrücke welche im 34. Vers der Sura An-Nisa vorkommen sorgen für viel Wirbel unter Muslimen und Nichtmuslimen. Angeblich sollen sie den Vorrang der Männer vor den Frauen belegen und ihnen die Erlaubnis zur körperlichen Züchtigung ihrer Ehefrauen geben.

 

 

— von Hamit Duran, Turgi —

Buchrezension Ein einziges Wort«Qawwâmun ‘alâ» und «wa adribûhunne», diese zwei Ausdrücke welche im 34. Vers der Sura An-Nisa vorkommen sorgen für viel Wirbel unter Muslimen und Nichtmuslimen. Angeblich sollen sie den Vorrang der Männer vor den Frauen belegen und ihnen die Erlaubnis zur körperlichen Züchtigung ihrer Ehefrauen geben. In der Neuzeit, in der das Geschlechterverhältnis und Gewalt in der Ehe nicht nur im Islam dauernd thematisiert wird, beinhaltet diese klassische Interpretation natürlich enormen Zündstoff. Das vom Zentrum für Islamische Frauenforschung und Frauenförderung (ZIF) herausgegebene Buch versucht, durch eine hermeneutische Betrachtungsweise und die kritische Hinterfragung gängiger Übersetzungen und Auslegungen ein neues Licht darauf zu werfen. Dieser Versuch kann durchaus als geglückt betrachtet werden. Jedenfalls gibt das Buch genügend Hinweise, dass das gängige Verständnis nicht das einzig Richtige sein muss.

Zunächst einmal zum Stein des Anstosses, Vers 34 der Sura An-Nisa (die Frauen), in dem sinngemäss in der Übersetzung des Herausgebers steht:

«Die Männer stehen ein für Frauen, wegen dem womit Allah die einen vor den anderen ausgezeichnet hat, und weil sie  (als die wirtschaftlich Unabhängigen) von ihrem Vermögen (Unterhalt und Versorgung) ausgeben. Darum sind loyale Frauen (Allah gegenüber) ergeben. (Sie sind) diejenigen, welche die Geheimnisse (der Ehe, was nicht öffentlich gemacht wird und Aussenstehenden verborgen bleiben soll) gemäss Allahs Weisung bewahren. Und wenn ihr annehmt, dass Frauen (einen Vertrauensbruch begehen), besprecht euch mit ihnen und (falls keine Veränderung eintritt) zieht euch (zunächst) aus dem Privatbereich zurück (meidet Intimitäten) und (als letztes) trennt euch von ihnen. Wenn sie zur loyalen Haltung zurückkehren, so sucht gegen sie keine Handhabe (um ihnen zu schaden). Wahrlich, Allah ist erhaben, grösser (als alles Vorstellbare).»

Das Buch beginnt mit einer allgemeinen Einführung in die Wissenschaft der qur’ânischen Textanalyse. Neben der Kontextabhängigkeit (Zeitfaktor) werden dabei auch die Beziehungen zwischen den Texten und Gründe für die Herabsendung von Qur’ânversen behandelt. Gerade letzterer Aspekt ist sehr wichtig, da er die gelebte Realität der Ersthörenden aufgreift und den Vers in einen historischen Kontext stellt.
Basierend auf diesen Grundlagen wird dann der Vers 34 eingehend analysiert, wobei zunächst der Ausdruck «qawwâmun ‘alâ» im Mittelpunkt steht. Es ist dabei äusserst interessant zu sehen, wie verschiedene Kommentatoren und Übersetzer mit diesem Wort umgehen. Die Palette reicht dabei von «die Ehemänner tragen Verantwortung den Ehefrauen gegenüber» über «die Männer sollen gegenüber den Frauen den Vorzug haben» bis hin zu «die Männer sind den Frauen überlegen». Allein daran lässt sich die Komplexität des Textes bereits erahnen.
Nicht weniger mehrdeutig ist die Übersetzung des Ausdrucks «wa adribûhunne», für welchen Übersetzungen existieren, die von  «gebt ihnen einen leichten Klaps» über «schlagt sie» bis hin zu «peitscht sie» reichen.
Bei der Analyse der Übersetzungen wird auf den patriarchalen Blick hingewiesen, der die Absicht des Übersetzers offen legt und meist den Gesamttextkorpus (so der Herausgeber) des Qur’ân nicht im Auge behält. Besonders deutlich wird dies beim Wort «daraba», das an vielen anderen Stellen im Qur’ân vorkommt und mit «prägen» (Qur’ân,  16:74 und 16:76), «umherziehen» (Qur’ân, 4:101), «abwenden» (Qur’ân, 43:5) etc. übersetzt und sonst nirgends mit dem Begriff der körperlichen Züchtigung in Verbindung gebracht wird.
Im Verlaufe der Ausführungen werden eine Reihe interessanter Fragen aufgeworfen, die sich daraus ergeben, dass ja der Qur’ân Prinzipien der Menschenwürde aufgestellt hat, die er wohl kaum selbst verletzt. Die AutorInnen kommen zum Schluss, dass das Schlagen nicht mit dem Ehekonzept des Qur’ân in Einklang gebracht werden kann, wie anhand einer eingehenden Erläuterung der qur’ânischen Ehemediation dargelegt wird (siehe z.B. Qur’ân, 4:35). Da erübrigt sich schon fast der Hinweis, dass der Prophet Muhammad (a.s.) nie eine seiner Frauen geschlagen hat.

Den Abschluss des Büchleins bildet ein Exkurs zum Thema Geschlechterverhältnis im Islam mit einem Blick auf das Selbstbild von MuslimInnen und NichtmuslimInnen. Es handelt sich dabei um einen Aufruf an alle muslimischen Frauen, ihren Platz als verantwortliches Mitglied der Gesellschaft zu erkämpfen und zu erhalten. Die Autorin betont dabei, dass jeder Teil eines (Ehe-)Paares, trotz inniger Verbundenheit mit dem anderen, eine eigenständige Persönlichkeit besitzt. Es gibt keine Zwangskomplementparität, wodurch der eine durch den anderen erst zielgerichtet handeln könnte. Ansonsten wäre ja die Weisung des Qur’ân, dass die Gefährten des Gesandten Muhammad (a.s.) seine Witwen nicht heiraten durften, kaum verständlich. Die AutorInnen stellen die Frage, ob ausgerechnet die Mütter der Gläubigen von der Fülle der Möglichkeiten sich zu verwirklichen ausgeschlossen bleiben? Wahrlich, eine interessanter Aspekt…

Am Ende steht die Leserin oder der Leser dann da mit einer Reihe von Fragen, über die nachzudenken es sich lohnt. Und das ist genau das, was die Autorin in der Einführung ankündigt; dass neben der Untersuchung von bereits aufgestellten Theorien mehr Fragen als endgültige Antworten zu finden sind. Alles in allem kann gesagt werden, dass das vorliegende Werk eine Bereicherung zum Thema des Geschlechterverhältnisses im Islam darstellt und einige sehr interessante Aspekte, die sich aus einer gesamtheimlichen Betrachtung des Qur’ântextes und des Lebens des Propheten Muhammad (a.s.) ergeben beleuchtet und mit kritischen Fragen zum Nach- und Überdenken anregt.

ZIF – Zentrum für Islamische Frauenforschung und Frauenförderung (Hrsg.), Blick auf das Geschlechterverhältnis im Islam, 98 S., Paperback, € 8.95, zu bestellen bei www.zif-koeln.de, ISBN 3-9810487-0-9