Ist Pierre Vogel ein Hassprediger? Lesen wir dazu den Kommentar von Res Strehle, der am 12. Dezember 2009 auf Tages-Anzeiger online erschienen ist. Er schreibt: «Wenn der Islamprediger tatsächlich keine Hassbotschaft verbreitet, ist gegen seine Einreise nichts einzuwenden. Der Mann mag ein Hardliner sein, aber er scheint eher Eiferer zu sein denn Hassprediger: Bis zum Beweis des Gegenteils ist ihm in einem Rechtsstaat zu glauben. Zwar sieht er seinen Glauben als allein selig machenden Weg. Aber diese Überzeugung teilt er mit radikalen Anhängern anderer Religionen.
Solange von ihm keine Gewaltaufrufe bekannt sind, scheint das Einreiseverbot unverhältnismässig und einzig dazu angetan, die Stimmung aufzuheizen. Die Botschaft des Predigers an die Muslime, mehr auf die Kultur des Landes zuzugehen, können auch andere überbringen, und wenn sie denn darin besteht, ist sie so unvernünftig nicht. Es ist schwer einzusehen, warum deswegen gleich die innere Ordnung gefährdet sein sollte. Dass Hardliner der Sache aktuell wenig nützen, ist eine andere Geschichte.»
Lesen Sie hier den vollständigen Kommentar auf TA online.
Wie sieht es aber eigentlich auf der «anderen Seite» aus? Das intellektuelle Aushängeschild der SVP, Heinz Gstrein, sagte am 1. Dezember 2009 in der Sendung «Club» auf SF1 folgendes: «Der Dialog wird nicht schwieriger, sondern nur ehrlicher. Denn das Minarett ist ein Zeichen in erster Linie für die Ungerechtigkeiten, die im Islam geschehen. Genau so wie die Hakenkreuze für die KZ und Hammer und Sichel für den Gulag stehen.» Also: Minarette = Hakenkreuze !!!
Ist Gstrein ein Hassprediger? Die SVP hat sich bis jetzt dazu nicht geäussert. Hinzu kommt, dass Gstrein ein Schwindler und Hochstapler ist. So hat der Tages-Anzeiger aufgedeckt, dass er weder ehemaliger NZZ-Korrepsondent war, noch den Titel Professor zu recht trägt. Lesen Sie hier dazu den Artikel auf TA online.
Das ist noch nicht alles. Am 11. Dezember schrieb die Aargauer Zeitung, dass SVP-Fraktionschef Andreas Glarner mit einer Gruppierung angebandelt hat, die unter Extremismusverdacht steht. Es handelt sich dabei um die «Bürgerbewegung Pro Köln e.V.», die immer wieder mit der rechtsextremen Szene in Verbindung gebracht wird. An verschiedenen Kundgebungen von Pro Köln nahmen in Deutschland bekannte Neonazis teil. Gemäss AZ ist die Organisation seit 2004 im Verfassungsschutzbericht von Nordrhein-Westfahlen unter dem Verdacht einer rechtsextremistischen Bestrebung aufgeführt und hat erfolglos vor Gericht gegen diese Erwähnung gekämpft. Gegenüber Radio DRS erklärte eine Vertreterin des Verfassungsschutzes ausdrücklich, es gebe eindeutige Anhaltspunkte für extremistische Bestrebungen von Pro Köln.
Lesen Sie hier den vollständigen Artikel auf AZ online.
Den Vogel hat aber CVP-Parteipräsident Christophe Darbellay abgeschossen. Auf Tele M1 hatte er sich für ein Verbot jüdischer und muslimischer Friedhöfe ausgesprochen. Lesen sie dazu hier den Artikel auf AZ online. Aus jüdischen Kreisen waren daraufhin sehr rasch heftige Reaktionen zu hören, welche Darbellay veranlassten sich bei den Juden zu entschudligen, so zum Beispiel in der Aargauer Zeitung vom 4. Dezember 2009, wo er behauptete, er habe sich unglücklich ausgedrückt und seine Aussagen seien falsch kolportiert worden.
Schön und gut. Aber: Darbellay hat sich bis jetzt nicht bei den Musliminnen und Muslimen entschuldigt? Warum?
Im Zusammenhangn mit deutschen Muslim Pierre Vogel, der am 12. Dezember 2009 auf dem Bundehshausplatz in Bern hätte auftreten sollen, war immer wieder von Hasspredigern die Rede. So schrieb 20minuten online am 11. Dezember unter dem Titel «Fundis planen Grossdemo in Bern»: «Geplanter Gastredner ist der militante Deutsch-Wahhabit Pierre Vogel.» Da ihm die Einreise verwehrt wurde, konnte er dann nicht auftreten, aber der Schaden war bereits angerichtet.