Dies verriet er gegenüber swissinfo.ch in einem Interview vom 31. Juli 2013. Dabei handelt es sich um ein sogenanntes Nachdiplom- und nicht um ein Vollstudium. Er begründet dies damit, dass es aufgrund des komplexen Bologna-Systems momentan schwierig sei, einen vollständigen Studiengang mit einem entsprechenden Curriculum auf die Beine zu stellen.
Am 14. März dieses Jahres wurde an einer Tagung beschlossen, dass die Schweizer Hochschulen zusammen mit den muslimischen Gemeinden Grundlagen für die Imam-Ausbildung erarbeiten sollen (wir berichteten). Loprienos Arbeitsgruppe ist seither daran, eine Universität zu suchen, die sich als Zentrum für einen solchen Lehrgang zur Verfügung stellt. Ihm schwebt dabei das Konzept des «Leading House» vor, das heisst, dass eine Universität ein Zentrum mit mindestens einer muslimischen Professur gründet und dass andere Universitäten in anderen Sprachregionen folgen.
Zum Thema Finanzierung bleibt Loprieno wage. Da der Islam in der Schweiz nicht öffentlich-rechtlich anerkannt ist, wird es schwierig sein, die Schweizer Bevölkerung davon zu überzeugen, dass Steuergelder für die Finanzierung einer Imamausbildung eingesetzt werden sollen. Die Erinnerung an die Täuschungs-Kampagne «Steuergelder für Koran Schulen? 3 x Nein zu den Kirchenvorlagen», welche die SVP im Zuge der Abstimmung bezüglich der öffentlich-rechtlichen Anerkennung weiterer Religionsgemeinschaften in Zürich im Jahre 2003 lanciert hatte (wir berichteten), ist bei den Musliminnen und Muslimen immer noch präsent.
Mit grossem Erstaunen liest man auch Loprienos Aussage, dass bei Muslimen die akademische Verankerung der Ausbildung von Betreuungspersonen traditionell nicht existiere. Dies stimmt schlicht und einfach nicht. Viele muslimische Länder wie z.B. die Türkei kennen eine universitäre Imamausbidlung, und die berühmte Al-Azhar in Kairo gehört zu den ersten Universitäten überhaupt.
Wir sind auf alle Fälle gespannt, wie sich diese Sache weiter entwickeln wird.