Wenn alles gut geht, können ab Mitte 2011 Winterthurer Muslime ihre Verstorbenen in einem muslimischen Grabfeld auf dem Friedhof Rosenberg bestatten. Gemäss einem Bericht in der NZZ vom 9. November 2010 hat der Gemeinderat das Vorhaben mit 47 zu Null Stimmen genehmigt, CVP und SD enthielten sich der Stimme.
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Winterthur richtet im Friedhof Rosenberg ein Grabfeld für Verstorbene islamischen Glaubens ein. Der Gemeinderat hat am Montagabend den erforderlichen Kredit über 1,5 Millionen Franken bei 5 Enthaltungen mit 47 zu 0 Stimmen angenommen.
Ausrichtung nach Mekka
Die Grabstätten im Rosenberg werden so angelegt, dass die Verstorbenen auf der rechten Seite liegend mit dem Gesicht Richtung Mekka bestattet werden können. Die Friedhoferweiterung soll Platz für rund 400 Reihengräber und etwa 50 Kindergräber bieten. Zudem sind 20 bis 30 Familiengräber vorgesehen. Bei den Reihengräbern sieht die Stadt eine Ruhefrist von 25 Jahren vor. Damit kann der muslimischen Tradition der ewigen Grabesruhe nicht entsprochen werden; unzulässig sind auch Bestattungen ohne Sarg.
«Zeichen der Toleranz»
In der Debatte lobte Lilian Banholzer (evp.) das Vorhaben als wichtiges Zeichen der Toleranz. Von einem ausgewogenen Projekt sprach Felix Helg (fdp.). So greife man die Anliegen der muslimischen Mitbewohner auf, erwarte von ihnen aber dort Kompromisse, wo unsere Rechtsordnung keine Ausnahmen erlaube. Votanten der anderen Parteien schlossen sich an, mit Ausnahme der CVP. Matthias Baumberger bedauerte, dass eine offene Gesellschaft nicht auf Unterschiede bei der Bestattung verzichten könne. Die CVP-Fraktion werde sich der Stimme enthalten. Für Zustimmung plädierte Marc Wäckerlin (Piratenpartei), bezeichnete aber die Abgrenzung der Gräber nach Glaubensrichtung als unschön. Ergänzend äusserte er einen Gedanken von undogmatischer Logik: «Man könnte auch alle Gräber nach Mekka ausrichten. Den Muslimen ist es ein Anliegen, und die Christen würde es nicht stören.»
Fertigstellung Mitte 2011
Schliesslich wurde der Kredit mit 47 zu 0 angenommen, die CVP und der SD-Vertreter enthielten sich der Stimme. Die Vorlage untersteht dem fakultativen Referendum, die Anlage soll frühestens Mitte 2011 fertig sein. Dann stellt Winterthur nach Zürich, Bern und Luzern als vierte Schweizer Grossstadt ein Grabfeld für Muslime zur Verfügung. In Winterthur leben heute rund 12 000 Muslime, das entspricht 12 Prozent der Bevölkerung.
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